Im Nachhinein ist man immer schlauer. Das ist einfach so. Entsprechend kann dieser Artikel für dich richtig spannend und wichtig sein. Ich erzähle dir nicht nur meine Erkenntnisse aus meiner Studienzeit hinsichtlich des wissenschaftlichen Arbeitens. Sondern ich kombiniere und reflektiere auch aus Sicht meiner langjährigen Erfahrung als akademische Mentorin.
Welche für dich hilfreichen Erkenntnisse kann ich dir also über Hausarbeiten, Seminararbeiten, Bachelorarbeiten und Masterarbeit aus meiner Studienzeit mitgeben?
Dieser Artikel wird dir folgende AHA-Momente schaffen:
- Warum ich trotz langweiliger Vorlesung über wissenschaftliches Arbeiten diese Disziplin richtig zu schätzen gewusst habe.
- Warum diese Vorlesung am Ende des Studiums zum Teil sinnlos war.
- Ob du für die unzureichende Vorbereitung von deiner Hochschule auf die Abschlussarbeit Verständnis haben solltest.
- Wie du dir das wissenschaftliche Arbeiten so einfach wie möglich machen kannst.
Gespannt? Dann legen wir los.
Angebot der Hochschule nützen, auch wenn sie langweilig sind
Ich kann mich noch gut an das erste Semester erinnern. Auch wenn es schon über 15 Jahre her ist. Und ich kann mich auch an das Vorlesungsfach „Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens“ erinnern. Mal abgesehen von dem doch recht sperrigen, theoretischen und trockenen Thema (ja, so dachte ich damals), war auch die Vortragende gerade nicht eine mitreißende Persönlichkeit. Menschlich fand ich sie absolut klasse, hilfsbereit und nett. Aber die Vorlesung war dann doch langweilig.
Mit meinem heutigen Wissen würde ich die Vorlesung komplett anders gestalten. Und ja, ich spiele auch mit dem Gedanken, mich als Vortragende an Hochschulen zu bewerben. Weil ich überzeugt davon bin, dass durch meine Lehrmethode erstklassige wissenschaftliche Arbeiten von den Studierenden entstehen würden. Aber das soll hier ja nicht Thema sein.
Also, was habe ich rund um mich in diesem ersten, und dann auch im zweiten Semester, wahrgenommen? Viele Kommilitoninnen waren von den Aufgaben genervt:
- Wie formuliere ich eine Forschungsfrage?
- Wie erstelle ich meine Suchwörter?
- Wie funktioniert die Fernleihe?
- Wie verliere ich den Überblick über die Literatur nicht?
- Wie zitiere ich?
- Wie finde ich mich in unserer Bibliothek statt?
- Wie stelle ich die Gliederung einer Arbeit auf?
- Wie führe ich eine empirische Forschung durch?
- Wie schreibe ich einen wissenschaftlichen Text?
Ganz ehrlich!? Mich hat das ganze auch nicht vom Hocker gerissen.
Es gab aber einen entscheidenden Unterschied: Mir war klar, dass ich während der nächsten 5 Jahre zig Seminararbeiten schreiben musste, zwei Bachelorarbeiten und eine Masterarbeit. Vor allem die Abschlussarbeiten waren notwendig, um den Abschluss zu erhalten.
Entsprechend konnte ich die Aufgaben des Vorlesungsfaches immer meistern, während sich andere mit der Thematik wenig auseinandergesetzt haben.
Die Folge: Ich konnte später meine wissenschaftlichen Arbeiten mit Sehr gut verfassen, während manch andere, insbesondere bei den Abschlussarbeiten, völlig verzweifelten. Und ja, ich habe StudienkollegInnen schon damals beim wissenschaftlichen Arbeiten geholfen.
Ein weiteres Ergebnis: Ich fand sogar richtig Spaß daran, wissenschaftlich zu arbeiten und zu forschen. Es war mir sogar lieber als für Prüfungen zu lernen. Denn bei Seminararbeiten konnte ich mich in ein Thema, das mich richtig interessiert, vertiefen. Vor allem liebe ich strukturiertes Arbeiten, Schreiben und diesen kleinen Firlefanz wie Zitieren und Formatieren.
Die Haupterkenntnis für dich: Nimm alles an, was dir die Hochschule über das wissenschaftliche Arbeiten bietet, auch wenn es womöglich langweilig ist. Du brauchst diese Informationen, damit du deine Abschlussarbeit mit Leichtigkeit verfassen kannst!
Wissenschaftliches Arbeiten ist nicht gleich wissenschaftliches Arbeiten
Die Jahre vergingen mit Meta-Analysen lesen und selbst verfassen, unzählige weitere Studiendesigns lesen und Hausarbeiten schreiben, Experteninterviews und Umfragen vorbereiten, durchführen und auswerten. Ein Auslandssemester in Dänemark am Studiengang Public Health hat mir dann das letzte Wissen über wissenschaftliche Studien eingetrichtert.
Und dann kam die große Erkenntnis bei der Masterarbeit.
Total motiviert bin ich in die Arbeit gestartet. Mein Betreuer war auch immer zufrieden mit meiner Leistung. Eines Tages hat er mich gefragt: „Bei wem haben Sie das Vorlesungsfach <<Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens>> besucht?“. Da er dieses Fach auch an unserer Universität unterrichtet, hat er mir die Vorlesungsunterlagen zukommen lassen, die er mit seinen Studierenden erarbeitet.
Was soll ich sagen!? Ich war glücklich und frustriert zu gleich! Wenn ich diese Unterlagen schon vor ein paar Jahren gehabt hätte, wäre viel einfacher für mich gewesen. Es ist nicht so, dass sich die Inhalte maßgeblich voneinander unterschieden haben. Aber es war didaktisch viel besser aufbereitet. Es war praktischer und nicht so "abstrakt". Die Erklärungen waren besser bzw. sind die Dinge auf den PowerPoint-Folien (oh, wie mir die unzähligen PowerPoint-Präsentationen aus allen Vorlesungsfächern schon aus den Hals gehangen sind…) und in den Worksheets gestanden, die wirklich hilfreich waren. Und nicht so furchtbar theoretisch.
Aber meine größte Erkenntnis daraus: Mein Betreuer der Masterarbeit hatte in Bezug auf die Gliederung und auch welcher Inhalt in welches Kapitel kommt, einen anderen Zugang. Die hätte ich nie erfahren, wenn ich die Vorlesungsunterlagen meines Betreuers nicht erhalten hätte. Ich hätte seine Vorstellungen nicht berücksichtigen können.
Also, das große Fazit für dich: Egal was du auch während des Studiums über das wissenschaftliche Arbeiten gelernt hast, frage bei der Abschlussarbeit immer nach, was dein Betreuer will! Denn wissenschaftliches Arbeiten, ist nicht gleich wissenschaftliches Arbeiten.
Nachdem wir bei der Thesis Factory schon hunderte von Studierenden begleitet haben, wissen wir eines: Jeder Betreuer hat andere Vorstellungen darüber, wie die wissenschaftliche Arbeit aufgebaut ist.
Eigenverantwortung ist angesagt. Wir sind nicht in der Grundschule!
Heute weiß ich, dass manche Hochschulen ihre Studierenden miserabel auf die Abschlussarbeit vorbereiten. Manchmal resultiert der blinde Fleck „wissenschaftliches Arbeiten“ auch aufgrund des Systems, beispielsweise wenn der Bachelor aufgrund von Berufserfahrung anerkannt wird und gleich der Master absolviert werden kann. Der Nachteil für diese Studierenden ist der, dass die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens im Bachelor gelehrt werden. Vor allem, wie man Literatur recherchiert, Forschungsfragen formuliert, wie das wissenschaftliche Schreiben funktioniert und wie die Arbeit gegliedert wird. Zumindest sollte das so sein.
Realistisch gesehen kann in einem Studium aber nicht alles über das wissenschaftliche Arbeiten gelehrt werden. Ich denke nur an die unterschiedlichen empirischen Forschungsmethoden. Wir selbst haben Interviews und Umfragen „angetestet“. Also in einem Mini-Umfang in der Gruppe geplant, durchgeführt und ausgewertet. Diese Gruppenarbeiten bestanden meist auch daraus, dass sich einer um die Planung gekümmert hat, der andere hat es durchgeführt und der andere war für die Auswertung zuständig. Der Gesamtprozess war für den einzelnen Studierenden nicht erkennbar. Dann gibt es aber auch noch viele weitere Forschungsmethoden wie die Beobachtung, die Gruppendiskussion, Experimente u.v.m. Es wäre einfach nicht realistisch, all diese Methoden in einem Studium zu erlernen. Auch wenn es im Endeffekt für die Abschlussarbeit hilfreich wäre, genau diese Methode zu können, die man für die Beantwortung der Forschungsfrage benötigt.
Tja, und jetzt sag ich dir ganz hart wie es ist: Du befindest dich in einem Studium und nicht in der Grundschule. Es darf im Studium durchaus sein, dass du dir selbst Wissen aneignest, um das Studium zu bestehen. Du bringst ja eine gewisse Reife mit. Daher setze dich in die Bibliothek oder recherchiere im Internet und schließe deine Wissenslücken über das wissenschaftliche Arbeiten.
Und umso mehr du dir während des Studiums darüber lernst, umso weniger musst du dir selbst aneignen.
Wie dir die Abschlussarbeit am leichtesten fällt
Wenn du glaubst, ich kenne alle Facetten des wissenschaftlichen Arbeitens, liegst du falsch. Für alle Facetten habe ich mein wunderbares Team. Wo ich beispielsweise nie durchblicken werde, ist Statistik und Laborarbeiten. Braucht ja auch nicht jeder für sein Studium. Bis auf Laktattests bei einem kleineren Projekt habe ich noch nichts ausgewertet. Und allein beim Wort Statistik erhöht sich wahrscheinlich mein Laktatwert um 100%, weil mir der Sauerstoff wegbleibt.
Keine Ahnung, wie ich die Statistikprüfung bestanden habe, aber ich habe sie bestanden. Was geholfen hat? Ich habe jemanden um Hilfe gebeten. Diese Person hat mit mir Statistik gepaukt. Ich war dadurch schneller und konnte es besser verstehen. Und ich konnte mir für die Prüfung so viel Inhalt merken, dass ich sie bestanden habe. Heute weiß ich gar nichts mehr darüber. Heute kann ich Studierende der Thesis Factory an kompetente Statistikexperten und Mentoren weiterleiten. Ein Statistikexperte war übrigens mein erster Kooperationspartner. Ich wusste nämlich, dass ich bei Statistik-Arbeiten nicht helfen kann.
Was mir deshalb für meine Bachelorarbeiten und Masterarbeit klar war, war, dass sie nicht statistisch sein werden.
Und das ist auch die letzte Erkenntnis, die ich dir mitgeben möchte: Versuche zu vermeiden, was du nicht kannst und hole dir unbedingt Hilfe und Unterstützung, wenn du es dennoch machen musst. Entweder, indem du dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung aus meiner Online-Akademie holst, oder du dich von mir persönlich unterstützen lässt.
Ich freu mich auf dich!
>> Hast du weitere Erkenntnisse für andere Studierende? Schreib sie gerne in die Kommentare!